Der Koalitionsvertrag aus Sicht der Diakonie Bayern

Viele Verbesserungen für Familien. Aber: Kindergrundsicherung lässt weiter auf sich warten

Nürnberg, 13.05.2025 „Der Koalitionsvertrag enthält viele Verbesserungen für Familien – oft aber nur als Absichtserklärung. Und: Die Kindergrundsicherung findet sich darin gar nicht mehr.“ Darauf weist Sandra Schuhmann, Vorständin Soziales der Diakonie Bayern, anlässlich des Internationalen Tags der Familie am 15. Mai hin. Zwar sei beispielsweise die Erhöhung des Elterngeldes sowie der Neu- und Ausbau von Kindertagesstätten geplant. „Das Problem der Kinderarmut wird aber nicht angegangen.“

Unicef zufolge leben 2,1 Millionen Kinder in Deutschland in einem armutsgefährdeten Haushalt – also jedes siebte Kind und jeder siebte Jugendliche unter 18 Jahren. Zwar ist die Zahl in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. „Kinderarmut bleibt dennoch ein bedrängendes Thema für unsere Gesellschaft“, so Schuhmann. Die geplante Erhöhung des Teilhabebetrages für Aktivitäten wie Sport oder Musik von 15 auf 20 Euro sei da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

„Viel zentraler ist die geplante Vereinfachung von Anträgen auf familienpolitische Leistungen“, so Schuhmann weiter. „Wir wissen: Viele Familien nehmen Leistungen, die ihnen zustehen nicht in Anspruch, weil sie entweder gar nicht bekannt sind oder aber die Antragswege zu kompliziert und zu umständlich sind.“

In Familien würden demokratische Werte gelebt und vermittelt, da hier Entscheidungsprozesse ausgehandelt werden und Kompromissfindung erlernt werden könne. Umso wichtiger sei es, so Schuhmann, dass Familien auch im politischen Handeln angemessen berücksichtigt würden. „Was einzelne Menschen betrifft, gilt erst recht für Familien: Wenn sie sich als abgehängt und nicht wahrgenommen empfinden, wächst die Politikverdrossenheit und sinkt das Vertrauen in eine demokratische Gesellschaft.“ Sie benötigten darum eine starke Lobby, die sich ihrer Bedarfe von der Wertschätzung von Sorgearbeit bis hin zu bezahlbarem Wohnraum annehme.

In ihrer Funktion als erste Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft für Familienfragen (eaf) wies Schuhmann auf eine gemeinsame Online-Fachtagung hin, die die eaf gemeinsam mit der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern veranstaltet. Unter dem Motto „Familien im Fokus“ tauschen sich Fachkräfte zu den Themen „Was brauchen Familien?“, „Wie erreichen wir Familien?“ und „Was brauchen die Einrichtungen?“ aus.

Der Internationale Tag der Familie wurde 1993 von den Vereinten Nationen eingeführt und soll weltweit jährlich am 15. Mai auf die Bedeutung der Familien aufmerksam machen. Er wird von vielen Bündnissen und Organisationen weltweit seit 31 Jahren gefeiert. Die Bundesinitiative „Lokale Bündnisse für Familie“, die bundesweit in vielen Kommunen aufgestellt ist, stellt in diesem Jahr den Internationalen Tag der Familie beispielsweise unter das Motto „Zeit für Wir: Familie leben“ um den Zusammenhalt in der Familie in den Mittelpunkt zu stellen.

 

Weitere Informationen finden Sie auch im Netz unter www.eaf-bayern.de

 

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Veröffentlicht: 14. Mai 2025
Diakonisches Werk Würzburg e. V.