Armutsbekämpfung muss auf die politische Agenda

Diakonie Bayern: „Wie viele Studien brauchen wir noch?“ Armutsbekämpfung muss auf die politische Agenda

Nürnberg, 24. Januar 2025 Die Präsidentin der Diakonie Bayern, Dr. Sabine Weingärtner, fordert, dass die Armutsbekämpfung endlich auf die politische Agenda kommt.  „Wir haben in den letzten 14 Tagen drei Studien gesehen, die unabhängig voneinander belegen: „Deutschland hat ein massives Armutsproblem – das politisch aber kaum eine Rolle spielt.“ Der Wohnungslosenbericht sowie der Familienbericht der Bundesregierung als auch der Monitor „Jugendarmut“ des BDKJ belegten: „Es gibt in Deutschland große Personengruppen, die von Armut bedroht oder betroffen sind. Im Bundestagswahlkampf spielen sie bislang aber nur eine untergeordnete Rolle“, so die Diakoniepräsidentin.

So gelten dem BDKJ zufolge 25 Prozent aller Menschen zwischen 18 und 24 Jahren als armutsgefährdet; bei den unter 18-jährigen sind es über 20 Prozent. Ein Drittel aller Alleinerziehenden haben dem Familienbericht der Bundesregierung zufolge ein erhöhtes Armutsrisiko – und leiden zudem deutlich häufiger unter physischen und psychischen Beeinträchtigungen als Paar-Familien. Und schließlich sind dem Wohnungslosenbericht zufolge allein in Bayern knapp 40.000 Menschen in Einrichtungen von Kommunen und der Wohlfahrt untergebracht.

„Zwar bekennen sich die großen Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl zum Mindestlohn und zur Entlastung kleinerer und mittlerer Einkommen“, so die Diakoniepräsidentin. Auch der außer Kontrolle geratene Wohnungsmarkt habe Eingang in die Wahlprogramme gefunden. „Das Thema ‚Kinderarmut‘ spielt im Vergleich aber nur eine geringe Rolle, gleiches gilt für die Situation Alleinerziehender.“ Ausführlich thematisiert werde dafür oft der angebliche Missbrauch des Bürgergeldes und eine mögliche Sanktionierung der Bezieherinnen und Bezieher. Weingärtner: „Wenn mehr als die Hälfte aller Tafeln in Deutschland aufgrund der hohen Nachfrage ihre Leistungen rationieren müssen, kann die Antwort doch nicht darin bestehen, das Bürgergeld abzuschaffen.“

Es sei zwar für die Diakonie nachvollziehbar, dass in der öffentlichen Debatte aktuelle Themen wie die Ukraine oder die Klimapolitik eine große Rolle spielten, so Weingärtner. Sie erwarte aber von der Politik, dass spätestens nach der Bundestagswahl im Februar die Armutsbekämpfung wieder einen größeren Stellenwert bekomme. „Die Diakonie in Bayern engagiert sich in zahlreichen Einrichtungen und Projekten für die Bekämpfung von Armut, ihren Ursachen und Folgen.“ Dies könne man jedoch nicht allein der Zivilgesellschaft überlassen. Die Politik müsse hier aktiver werden. „Wir wissen, welche Folgen es für eine Gesellschaft haben kann, wenn Menschen sich von der Politik nicht gesehen und zurückgelassen fühlen.“

 

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Daniel Wagner

 

 

 

Diakonie Bayern

Daniel Wagner

Pressesprecher

Pirckheimerstraße 6

90408 Nürnberg

t +49 911 93 54 205

wagner@diakonie-bayern.de

 

www.diakonie-bayern.de

www.facebook.com/DiakonieBayern

www.instagram.com/MeineDiakonie

www.linkedin.com/company/diakonie-bayern

www.diakoniebayern.bsky.social

www.youtube.com/DiakonieBayern

 

Veröffentlicht: 28. Januar 2025
Diakonisches Werk Würzburg e. V.